Reinhart Mlineritsch dokumentiert das Außen und das Innen in Altstadtvierteln

Eine ganze Reihe von Spaziergängen hat Reinhart Mlineritsch gebraucht, bevor er mit der Kamera ans Werk gegangen ist. Die Stadt Salzburg gab ihm den Auftrag, die Altstadtquartiere Kaiviertel und Nonntal fotografisch festzuhalten und das Leben im Welterbe zu porträtieren. „Mir war das wichtig, weniger die Gebäude mit ihrer berühmten Geschichte, als mehr das Leben der Menschen darzustellen. Deshalb bin ich in die Häuser hineingegangen und habe die Leute dort fotografiert. Freilich gehört das jeweilige Haus ebenso dazu, das ich von außen aufgenommen habe”, berichtet der Fotograf. Aus insgesamt 21 Bilderpaaren besteht die Schau und kommt örtlich einem Rundgang, beginnend nach dem Mozartplatz in der Kaigasse, gleich.

Mit zwei Jahren coronabedingter Verspätung ist die Ausstellung nun in der Stadtgalerie Säulenhalle des Rathauses noch bis 24. Juni zu besuchen. Für Gabriele Wagner, Leiterin der Stadtgalerien, der ideale Ausstellungsort: „Salzburgs Bürger/-innen gehen hier aus und ein und können sozusagen auch einen Rundgang durch die nächste Nachbarschaft betrachten.” Ursprünglich war geplant, mit der Fotodokumentation 2020 ebenfalls einen Diskussionsprozess in Gang zu bringen. Zumal der inzwischen pensionierte Bauamtsleiter Robert Ebner – er gab den inhaltlichen Anstoß für die Dokumentation -noch im Amt gewesen wäre. „Er wäre eine enorme Bereicherung für zahlreiche Gespräche gewesen. Leider mussten wir immer wieder verschieben. Dennoch stimmt die Fotoschau immer noch”, betont Wagner.

Der gebürtige Wiener Mlineritsch hat sich 1979 mit seiner Frau in Salzburg niedergelassen. Neben seinem Brotberuf Bankprüfer war die Fotografie stets ein wesentlicher Teil seines Lebens. „Schon als Kind habe ich fotografiert. Als Autodidakt habe ich es mir erarbeitet, habe immer alles selbst in meiner Dunkelkammer gemacht”, berichtet er. 36 Bilder dieser Ausstellung hat die Stadt für die eigene Sammlung gekauft. Als Zeitdokument kann sie später von Magistratsbediensteten für weitere Ausstellungen ausgeliehen werden. (Ricky Knoll, Salzburger Nachrichten, 2022).